Fitness-Lexikon
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Koordinationsfähigkeit
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Krafttraining
Koordinationsfähigkeit
Der Konditionsfaktor Koordinationsfähigkeit wird in folgende Teilbereiche gegliedert: Gewandtheit, Geschicklichkeit und wird hauptsächlich vom Zentralnervensystem als Organsystem beeinflusst.
1. Was versteht man unter Koordinationsfähigkeit?
Der Begriff Koordinationsfähigkeit bzw. koordinative Fähigkeit setzt sich aus den zwei Komponenten Koordination und Fähigkeit zusammen.
Koordination
Der Begriff “Koordination” beschreibt das harmonische Zusammenspiel von Nervensystem, Skelettmuskulatur und Sinnesorganen. Koordination dient dazu, Bewegungen möglichst effizient und präzise ausführen zu können.
Durch Koordination ist der Körper in der Lage, für die Ausführung einer bestimmten Bewegung alle beteiligten Muskeln synchron zu aktivieren, um die Bewegung möglichst schnell und präzise auszuführen.
Im Gehirn ist Koordination, als Teil der Motorik, in den frontalen Arealen als auch im Kleinhirn (Cerebellum) zu finden.
Koordination lässt im Alter langsam nach und kann dadurch die Handlungsfähigkeit einschränken. Jedoch kann Koordination auch noch im Alter erlernt und trainiert werden.
Koordinationsfähigkeit
Der Begriff der Koordinationsfähigkeit stammt aus der Motorik. Die Koordinationsfähigkeit ist keine einzelne Fähigkeit, sondern beschreibt mehrere Dispositionen, welche Voraussetzungen für verschiedene koordinierte Bewegungen sind.
Sind die einzelnen Komponenten der Koordinationsfähigkeit gut ausgebildet, kann daraus die Bewegungskoordination resultieren.
Zu beachten ist jedoch, dass Koordinationsfähigkeit keine Fertigkeit oder Leistung ist, sondern mögliche Potenziale/Fähigkeiten beinhaltet.
Werden diese Potenziale jedoch durch Training aktiviert und zu konkreten Bewegungsabläufen zusammengeführt, werden sie sichtbar und können beurteilt werden.
Wie gut eine Bewegungskoordination ausgeführt wird, hängt von der Ausprägung der Komponenten der Koordinationsfähigkeit ab sowie deren Zusammenspiel.
Der Begriff der Koordinationsfähigkeit ist auch von konditionellen Leistungsbereitschaften abzugrenzen, wie etwa Kraft, Schnelligkeit oder Ausdauer.
2. Koordinationsfähigkeit: Ausprägung der Komponenten
Wie bereits beschrieben, setzt sich die Koordinationsfähigkeit aus verschiedenenen koordinativen Potenzialen zusammen, welche generalisiert oder spezialisiert werden können.
Die Ausprägung der Koordinationsfähigkeit hängt zwar von der Veranlagung des einzelnen Menschen ab, kann jedoch trainiert werden und kann sich je nach Sportart unterschiedlich zeigen.
Denn je nach Bewegung und Sportart sind unterschiedliche Arten und Umfänge der Koordinationsfähigkeit erforderlich.
Je komplexer und dynamischer eine Bewegung ausfällt, desto höher ist die Anzahl der erforderlichen Komponenten und je schwieriger fällt die Zusammenführung aus.
3. Die Komponenten der Koordinationsfähigkeit
Man unterscheidet in verschiedene grundlegende Komponenten der Koordinationsfähigkeit.
1. Reaktionsfähigkeit
Unter der “Reaktionsfähigkeit” versteht man die Fähigkeit, schnell auf Signale mit zweckmäßigen motorischen Aktionen zu reagieren, das heißt diese einzuleiten und auszuführen.
2. Orientierungsfähigkeit im Raum
Die Orientierungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, sich bei Veränderungen der Lage und Bewegung des Körpers im Raum, diese bestimmen und sich zielgerichtet anpassen zu können.
3. Kopplungsfähigkeit
Kopplungsfähigkeit steht für die Fähigkeit, der zeitlich und dynamischen Abstimmung/Kopplung von Teil-Körperbewegungen zur Erreichung eines bestimmten Bewegungszieles.
4. Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit
Dieser Teil der Koordinationsfähigkeit beinhaltet das genaue Feinabstimmen einzelner Bewegungskomponenten und Teil-Körperbewegungen. Hieraus resultiert eine gute Bewegungsökonomie sowie eine hohe Bewegungsgenauigkeit.
5. Gleichgewichtsfähigkeit
Diese Komponente steht für das Halten und Aufrechterhalten des Gleichgewichtszustandes des gesamten Körpers sowohl in Ruhe als auch während einer Bewegungsausführung. Hinzu kommt das Wiederherstellen des Gleichgewichts nach einer umfangreichen Körperverlagerung.
6. Rhythmisierungsfähigkeit
Die Rhythmisierungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, einen Rhythmus zu erfassen und motorisch umzusetzen, welcher von außen gegeben wurde.
Eine weitere Komponente ist die Verinnerlichung des Rhythmus’ einer Bewegung und die Fähigkeit, diesen in einer eigenen Bewegungsaktion umzusetzen.
7. Anpassungsfähigkeit
Die Anpassungsfähigkeit wird auch Ein- und Umstellungsfähigkeit genannt.
Bei dieser Komponente der Koordinationsfähigkeit geht es darum, während einer Handlungsausführung sich an veränderte Umgebungsbedingungen anzupassen oder eine ganz neue Handlungsausführung zu beginnen.
8. Geschicklichkeit
Diese Fähigkeit steht für ein hohes Maß an Mühelosigkeit bei der schnellen und genauen Ausführung von motorischen Handlungen und betrifft vor allem die Feinmotorik.
9. Beweglichkeit
Beweglichkeit beschreibt die Fähigkeit, ganz unterschiedliche Haltungen einnehmen und Bewegungen ausführen zu können.
Je ne Sichtweise werden auch weitere Komponenten zu der Koordinationsfähigkeit hinzugezählt.
4. Koordinationsfähigkeit als Lernprozess
Die Koordinationsfähigkeit ist laut Bewegungswissenschaft als Lernprozess zu verstehen. Sie geht davon aus, dass es eine von den Bewegungen und Sportarten unabhängige grundlegende Koordinationsfähigkeit gibt.
Diese kann aus einer großen Bewegungserfahrung heraus entstehen und steht in engem Zusammenhang mit der allgemeinen Fähigkeit des motorischen Lernens.
Zwar kann von der grundlegenden Koordinationsfähigkeit profitiert werden, sie muss jedoch sportspezifisch neu aufgebaut werden.
Je ähnlicher sich die Bewegungsstrukturen der jeweiligen Sportarten sind, desto eher lassen sich die Lernvorgänge verkürzen.
5. Transfer der Koordinationsfähigkeit
Auf Basis der Annahme einer grundlegenden Koordinationsfähigkeit und der dazugehörigen Lernprozesse, werden Voraussetzungen für das Sportstudium festgelegt.
Für ein Sportstudium muss ein entsprechender Eignungstest absolviert werden. Bei diesem soll unter anderem auch die grundlegende Koordinationsfähigkeit bestimmt werden, aber auch die jeweils sportspezifisch erlernte Koordinationsfähigkeit.
Hierfür werden Prüfungen von Sportarten mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen angesetzt, die einen automatischen Transfer von Könnensmerkmalen verhindern.
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