Ernährungs-Lexikon

Reductil®

Der Wirkstoff Sibutramin wurde im Frühjahr 1999 in Deutschland für die Adipositastherapie zugelassen und ist unter dem Namen Reductil® im Handel erhältlich. Sibutramin wirkt im Gehirn und löst dort zwei Reaktionen aus. Es hemmt die Wiederaufnahme des Botenstoffs Serotonin in die Nervenendigungen, wodurch es zu einem rascheren und stärkeren Sättigungsgefühl kommt und die Energieaufnahme um bis zu 15 Prozent zurückgeht. Darüber hinaus hemmt Sibutramin zudem die Wiederaufnahme von Noradrenalin, wodurch der Energieverbrauch gesteigert wird. Beide Mechanismen tragen zu einer negativen Energiebilanz bei und fördern somit eine Gewichtsabnahme.

Bisher beobachtete Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Übelkeit, Verstopfung, Schlafstörungen und Schwindel, die bei rund 20 Prozent der behandelten Patienten auftraten, jedoch relativ schnell wieder abgeklungen sind. Darüber hinaus ist mit einem Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz zu rechnen, weshalb bei Personen mit manifesten Herzkrankheiten oder Bluthochdruck von einer Therapie mit diesem Medikament anzuraten ist. Grundsätzlich sollte Reductil® nur eingesetzt werden, wenn der Body-Mass-Index entweder über 30 liegt oder zwischen 27 und 30 und gleichzeitigen Begleitkomplikationen, wie Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck, bestehen.

Reductil® ist nicht frei erhältlich, sondern muss vom Arzt verschrieben werden, wobei die Krankenkasse die Kosten jedoch nicht übernimmt. Wie bei jedem gewichtssenkenden Medikament kann auch eine Behandlung mit Reductil® eine langfristige Umstellung der Ernährungsweise und eine Steigerung der körperlichen Aktivität nicht ersetzen. Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik rät dazu, Appetitzügler nur nach ärztlicher Empfehlung einzunehmen.

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