Ernährungs-Lexikon

 

 

 

Hungerstoffwechsel

Der Hungerstoffwechsel umfasst zahlreiche Reaktionen im Körper, die in Zeiten des Hungers der Deckung des Energiebedarfs dienen. Durch den Abbau der Körperreserven soll die Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen Körperfunktionen gewährleistet werden. Zudem verlangsamt sich der Stoffwechsel, so dass der Grundumsatz und damit auch der Energiebedarf sinken.

Ablauf des Stoffwechsels

Zu Beginn einer Fastenperiode wird aus dem Glykogen, das in Leber und Muskel gespeichert ist, Glukose freigesetzt und als Energiequelle genutzt. Nach maximal drei Tagen sind die Glykogenspeicher allerdings verbraucht, so dass der Körper zur Energiegewinnung auf das Depotfett zurückgreifen muss, das im Fettgewebe gespeichert ist.

Der vermehrte Abbau von Fettsäuren führt zu einer gesteigerten Ketonkörperproduktion in der Leber und deren Übertritt ins Blut. Ketonkörper stellen im Hungerzustand die wichtigste Energiequelle für die verschiedenen Körpergewebe, insbesondere auch für das Nervensystem, dar. Wenn jedoch sehr große Mengen an Ketonkörpern anfallen und die Säureausscheidungskapazität der Niere überschritten wird, kann es zu einer metabolischen Ketoazidose kommen.

Die Ketonkörper werden über die Niere sowie die Atemluft ausgeschieden, so dass das Vorliegen großer Ketonkörpermengen unter anderem an einem obstartigen Ausatmungsgeruch festzustellen ist.

Folgen langandauernden Hungerns

Während des Hungers kann der Organismus auch körpereigenes Eiweiß zur Energiegewinnung heranziehen, indem er aus bestimmten Aminosäuren Glukose herstellt.
Um den Eiweißverlust jedoch so gering wie möglich zu halten, wird der Proteinstoffwechsel auf ein Minimum reduziert. Dennoch haben Hunger oder Fasten immer sowohl einen Fett- als auch einen Protein- und damit einen Muskelabbau zur Folge.

Aus einem langandauernden Hungerzustand kann eine sogenannte Hungeratrophie resultieren. Diese ist gekennzeichnet durch einen zunehmenden Verlust an Körpersubstanz, der vor allem aus der Nutzung von Glykogenreserven, Fettgewebe und Muskelmasse zur Deckung des Energiebedarfs resultiert.

In der Folge kommt es zum Abbau von Drüsen- und Muskelgewebe, der Haut, Nieren, Lunge und der Knochen. Aufgrund der allgemeinen Auszehrung kann es zu einem Kräfteverfall sowie zur Apathie kommen.

Um kontrollieren zu können, dass im Rahmen einer Gewichtsreduktion auch wirklich Fettgewebe und keine Muskelmasse abgebaut wird, eignen sich Teststreifen zum Nachweis von Ketonen im Urin. Ketone entstehen beim Abbau von Fettgewebe im Körper. Die Teststreifen sind in der Apotheke erhältlich und leicht anwendbar.

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